Fußball in schwerer Zeit – Erinnerungen an 1946

War es nach Beendigung des Krieges, im Sommer 1945, noch nicht möglich einen geregelten Spielbetrieb wieder aufzunehmen, so wurden im Frühjahr 1946 wieder konkrete Ansätze gemacht.

Trotz all der schweren Sorge, die die Menschen damals belasteten, fanden sich einige unentwegte Idealisten zusammen, um den vom Krieg so hart betroffenen Fußballvereinen wieder Leben einzuhauchen. Unter dem Namen VFR fanden sich die alten Freunde der VBZ zusammen. In Bubenhausen wurde wieder Fußball gespielt und am Mannlichplatz hatten sich ehemalige Sportfreunde aus Ernstweiler mit den Resten des 1933 untergegangenen FK Zweibrücken zum BSC Zweibrücken vereinigt. Schließlich meldeten auch Ixheim und Niederauerbach im März 1946 wieder ihre Mannschaften an.

Der SV Ixheim wurde der Kreisklasse zugeteilt. Den ersten Sportbericht über die Tätigkeit des SVI finden wir in der Pfälzischen Volkszeitung vom 14.April 1946.

Dieser erwähnte Bericht befasst sich mit dem wohl ersten Auswärtssieg des SVI nach dem Krieg. Am Ostermontag 1946 hatte der SVI in Bechhofen 7:2 gewonnen. Die Ergebnisse vom 14.4.1946 lauteten:

Bechhofen – SV Ixheim 2:7 ; Bubenhausen – Martinshöhe 3:1 ; Oberauerbach – Contwig 1:3 ; Kirrberg – Rieschweiler 2:4 ; Höhmühlbach – Hornbach 5:2

Man muß sich vorstellen, was es für einen Sportler bedeutete in jenen Tagen treu zur Sache zu stehen. Immerhin mußte man von Ixheim nach Martinshöhe oder Bechhofen mit dem Fahrrad fahren, ohne dass man vorher oder nachher die Gelegenheit zu einem guten Mittagessen oder einem feuchtfröhlichen Umtrunk in der Gaststätte hatte. Gespielt wurde in Fußballschuhen, die den Namen nur trugen weil man sie zu anderen Gelegenheiten niemals anziehen würde. Das laufen, geschweige den das Sprinten mit ihnen war für heutige Verhältnisse fast unmöglich.

Jedenfalls wurde unsere Mannschaft in der Saison 1946/47 Meister der Kreisklasse und schaffte mit 24:4 Punkten den Aufstieg in die Bezirksklasse Gruppe C. Bester Stürmer war K.Bastian mit 17 Treffern, ihm folgte H.Schäfer mit 8 Treffern. Leider konnte sich die Mannschaft in der Klasse nur zwei Jahre behaupten, und musste 1949 wieder in den sauren Apfel des Abstiegs beißen und in die Kreisklasse zurück.

Trotz allem gelang 1949/50  der Mannschaft gleich auf Anhieb der zweite Tabellenplatz hinter Stambach. In diesem Spieljahr wurden zum ersten mal über hundert Tore geschossen: Torschützenkönig wurde hier Herbert Mück, der heute in Amerika lebt, mit 30 Toren.

1.Mannschaft 1949/50

1.Mannschaft 1949/50

 

Erfolge mit der Jugend
Auch bei der Jugend ging es aufwärts und es kam bei der B-Jugend gleich eine Doppeltmeisterschaft. Sie wurde Kreismeister und Pokalsieger. Selbst die kleinsten errangen den Pokalmeistertitel. Auf diese Jugend war ganz Ixheim stolz und jeder sagte ihnen eine gute Zukunft voraus.

Die B-Jugend als Kreis- und Pokalmeister 1956

Die B-Jugend als Kreis- und Pokalmeister 1956

 

Hier zwei große Ergebnisse vom Ixheimer Sportfest 1950: SVI C-Jugend — 1.FCK C-Jugend 0:3 und SVI B-Jugend — 1.FCK B-Jugend 2:1

In dieser Zeit waren bei der Jugend mehr Zuschauer als bei den Aktiven. Aus diesen Reihen gingen große Talente hervor. Fritz Krauß ging mit der DFB-Jugendauswahl nach England, wo er im Wembley Station die deutschen Farben vertrat. Leider konnte sein Vater diese schöne Zeit nicht miterleben, da er noch in Gefangenschaft war. Fritz Krauß spielte bis 1965 in der 1.Mannschaft und hat so manches Spiel entschieden. Auch der talentierte Spieler J.Alt war oft für den Verein in Auswahlspielen eingesetzt, wo er die Farben des SV Ixheim würdig vertrat. Dazu kommt Mittelstürmer Günter Giro, der überall gefürchtet war. Er hat später in der 2.Liga Südwest so manches Spiel für den TSC Zweibrücken entschieden.

1950/51
Im Spieljahr 1950/51 spielte unsere Mannschaft in der Kreisklasse. In diesem Jahr wurde Maßweiler Meister und Pokalsieger. Im entscheidenden Spiel am Contwiger Bahnhof unterlag der SVI Maßweiler 1:3. Dieses Spiel war hart und unsere Mannschaft wurde durch Verletzungen sehr geschwächt. H.Schäfer, H.Fleischmann und J.Sand mussten vorzeitig das Spiel verlassen und im Krankenhaus behandelt werden.

1951/52
Das Jahr 1951/52 war wieder etwas erfolgreicher. Der SV Ixheim wurde in diesem Spieljahr Meister der Kreisklasse Zweibrücken. Es mussten mit den Vereinen Burgalben, Höheinöd und Großsteinhausen Aufstiegsspiele bestritten werden, wo wir an Großsteinhausen scheiterten. Aber es kam Glück von Verbandsseite . Durch einen Beschluß des Verbandstages im Juli 1952 in Bad Kreuznach wurde der Südwestdeutsche Fußball völlig neu gestaltet, was für den SV Ixheim günstig ausfiel. Das bedeutete, dass der SVI als Meister in die A-Klassse Süd aufstieg.

1952/53
Im Spieljahr 1952/53 spielte der SVI also in der A-Klasse Süd. Im ersten Verbandsspiel gab es gleich eine herbe Niederlage gegen Stambach mit 0:5. Folgende Mannschaften gehörten damals der A-Klasse an: Stambach, Dahn, Herschberg, Höheinöd, Münchweiler, Niedersimten, Contwig, Rieschweiler, Burgalben, Clausen, die Polizei Pirmasens, Busenberg, Gersbach, Erlenbrunn und Winzeln. Leider konnte die Klasse nicht gehalten werden und man stieg wieder in die B-Klasse ab. Im darauf folgenden Jahr wurde die Truppe stark verjüngt. Spieler wie Fr.Krauß, W.Krauß, G.Krauß, H.Steinbach wurden aktivisiert. E-Roos kehrte vom SV Niederauerbach (Landesliga) als Torwart zurück und baute mit den jungen Spielern eine schlagkräftige Einheit auf. Die Mannschaft schlug sich in der B-Klasse hervorragend. Hier die Gegner: TSC Amateure, Rimschweiler, Großsteinhausen, Hornbach, Dellfeld, Höheischweiler, Heltersberg, Petersberg, Fehrbach, Windsberg und Fröschen. In der damaligen Zeit hatte der Verein so manche finanzielle Probleme. Hier schaffte Heinrich Frey eine Theatergruppe, die in Ixheim gern gesehen wurde und so manche Tränen vor Lachen gebracht hat. Er hat mit viel Aufopferungsbereitschaft und Geschick so manchen bunten Abend im „Roten Ochsen“ veranstaltet und somit dem Verein wieder Eingaben gebracht.

1.Mannschaft 1955

1.Mannschaft 1955

 

Sportheimbau 1954/55
Im Im Jahre 1954/55 begann im Sportverein ein neuer Lebensabschnitt. Es fanden sich Männer zusammen und erstellten in mühevoller Arbeit ein Sportheim. (zur Erinnerung: der Sportplatz befand sich hier noch am Etzelweg!) Dieses fand in der damaligen Zeit überall Beachtung und gab anderen Vereinen den Ansporn, das gleiche zu tun. Der damalige Vorstand Fritz Schlimmer und Eugen Alt waren die Kräfte, die die Baracke besorgten. Es sollte Ursprünglich eine Gerätehalle werden. Doch man fasste den Gedanken ein Sportheim mit Gaststättenbetrieb zu errichten und man hat es auch verwirklicht.